Die Titan hat Sternenbasis 11 erreicht und ich habe Gespräche mit Praetorin Donatra sowie Botschafter Picard bezüglich des Coup d’Etat auf Romulus geführt. Es ist etwas ironisch, dass ausgerechnet Jean-Luc und ich erneut in eine solche Situation involviert werden, nachdem wir zusammen mit Donatra bereits 2379 den Aufstieg und Fall von Shinzon miterlebt haben. Sie ist eine sehr vernünftige und aufgeschlossene Frau und ich bin mir sicher, dass wir ohne sie an der Spitze des romulanischen Senats nicht die vielen Jahre des Friedens gehabt hätten.

Donatra hat uns darüber informiert, dass sich der Tal’Shiar offenbar die Loyalität der meisten hochrangigen Militärs im Flottenkommando sichern konnte, ehe sie alle Schlüsselpositionen auf Romulus simultan besetzt haben. Admiral Lareth scheint einer der wenigen an der Spitze des republikanischen Flottenkommandos gewesen zu sein, die nicht von den Verschwörern für den Putsch rekrutiert wurden. Wahrscheinlich aufgrund seiner eher liberalen und wohlgesinnten Ansichten bezüglich der Beziehungen der Romulaner mit ihren Nachbarn. Nun aber scheinen die Hardliner im Imperium die alten Verhältnisse wiederherstellen zu wollen. Es ist bedauerlich, dass wir nicht im Vorfeld etwas darüber erfahren haben, dann wäre dieser Putsch vielleicht zu verhindern gewesen.

Jedenfalls scheinen die obersten romulanischen Generäle und Admiräle mit Oh zu kooperieren. Ich schätze, dass Admiral Sela hier eine große Rolle gespielt hat, da sie seit ihrem Aufstieg in den Rängen der imperialen Navy großes Ansehen unter der alten Garde gewonnen hat. Zu der sie auch selbst zählt. Gemäss Donatra wäre sie die eine Person, die man hinter sich haben müsste, um diejenigen im Militär zu gewinnen, auf die es bei einem Putsch ankäme. Das überraschende dabei ist, dass es nach dem Ausrufen der Republik vor 4 Jahren nicht still um Sela geworden ist. Sie hat sich gemäss Donatra adaptiert und obwohl sie grundsätzlich von den alten Wegen des Imperiums überzeugt gewesen sei, habe ihre Loyalität immer dem romulanischen Volk gegolten. Womit sich die Frage stellt, wie es Oh gelungen ist, sie davon zu überzeugen, sich dem Putsch anzuschließen.

Donatra steht aktuell im Kontakt mit den Konsulen der romulanischen Provinzen. Offenbar wurden die meisten von ihnen ebenso von dem Putsch überrascht wie der Senat selbst. Diejenigen, die auf ihre Anfragen reagiert haben, seien ihr gegenüber weiterhin loyal und hätten zugestimmt, sich mit ihr im Virinat-System zu treffen, um das weitere Vorgehen zur Wiederherstellung der legitimen Regierung der Republik zu besprechen. Militärisch scheinen ihre Möglichkeiten allerdings begrenzt zu sein, da den Konsulen lediglich regionale Milizen unterstehen, die sich nicht mit der imperialen Navy messen können.

Wenig überraschend hat Donatra ein Hilfegesuch an das Sternenflottenkommando gerichtet. Sie bittet darin die Föderation um militärische und diplomatische Hilfe zur Wiederherstellung der Republik. Der Föderationsrat wird sich nun mit der Frage beschäftigen müssen, inwiefern sich die Föderation in diesen eigentlich internen Konflikt einmischen will. Sie wird morgen die Gelegenheit haben, sich via Holo-Komm gegenüber dem Föderationsrat zu erklären, bevor sie nach Virinat aufbricht. Ich habe Captain Erricson angewiesen, die Praetorin dorthin zu bringen und dort im Orbit auf neue Befehle zu warten. Diese Aktion sehe ich auch ohne Entscheid des Föderationsrates als gerechtfertigt an, wenn man bedenkt, dass die Hintermänner des Staatsstreich auch hinter dem Mars-Zwischenfall stecken. Womit die Föderation aus meiner Sicht bereits involviert ist. Doch sollte die Lage weiter eskalieren, hat Erricson die klare Order, einen militärischen Konflikt zu vermeiden. Sollte es zu einem Schlagabtausch zwischen einem Raumschiff der Sternenflotte und der romulanischen Navy kommen, wird dies Oh sicherlich als Vorwand nutzen, um einen Krieg zu beginnen. Und selbst die noch Unentschlossenen in der Bevölkerung hinter sich zu bringen.

Botschafter Picard wird noch morgen zur Erde aufbrechen. Hoffentlich wird es ihm möglich sein, den Föderationsrat zu überzeugen, dass wir es hier mit einer einmaligen Situation zu tun haben. In der Zurückhaltung mehr Schaden anrichten dürfte, als dass sie Nutzen bringt. Auch für die Föderation.